Frankfurt am Main. Im März 2023 waren in Hessen rund 178.000 Personen arbeitslos, rund 1.350 weniger als im Vormonat. Über 3,5 Millionen Personen sind erwerbstätig, darunter über 2,7 Millionen sozialversichert und rund 300.000 selbständig. Dies ist der tiefste Stand bei Selbständigen seit 1996. Auch die Zahl der Gewerbeanmeldungen ist rückläufig und lag im abgelaufenen Jahr rund 25 Prozent unter dem Stand des Jahres 2011.
„Der Rekordstand bei den Erwerbstätigenzahlen ist erfreulich – es muss aber nachdenklich stimmen, wenn immer weniger Menschen ein eigenes Unternehmen gründen oder den Schritt in die Selbständigkeit wagen. Innovationskraft, Unternehmertum und Wettbewerb sind die Grundlagen für Beschäftigung, Wohlstand und Fortschritt. Wir brauchen daher dringend einen Turbo für Unternehmensgründungen in Hessen. Die Landespolitik muss hier entscheidende Weichen stellen: durch den Abbau von bürokratischen Hürden, eine flächendeckende digitale Behördeninfrastruktur, den erleichterten Zugang zu Risikokapital für junge Unternehmen und den Ausbau erfolgreicher Förderprogramme“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).
„Unser Wirtschaftsstandort Hessen hat mit einem hervorragenden Mix aus Industrie, Wissenschaft, Mittelstand und Zukunftstechnologie gute Voraussetzungen für eine starke Zukunft. Die Eröffnung des KI-Innovationszentrums in Darmstadt ist ein tolles Beispiel für zukunftsweisende Technologie und Innovationsfähigkeit am Standort Hessen. Die Landesregierung sollte ihren richtigen Weg zur Förderung von Start-ups, aber auch von Selbständigen und Existenzgründern weiter ausbauen. Das Start-up-Stipendium ‚push!‘ ist ein Schritt in die richtige Richtung und sollte ausgeweitet werden. Zudem sollte die Landesregierung die unternehmenszentrierte F&E-Förderung um industriestarke Programme ergänzen, die Standortbedingungen für Rechenzentren gemeinsam mit der Stadt Frankfurt verbessern und mit Beratung der Sicherheitsbehörden die Cyber-Sicherheit gerade mittelständischer Technologieunternehmen erhöhen“, sagte Pollert.
„Neue Ideen und mehr Unternehmertum stärken Innovation und Wettbewerb und kommen damit allen in Hessen zugute. Denn erfolgreiche Neugründungen erhöhen nicht nur Steuern und Sozialabgaben, sondern sind auch ein Job- und Integrationsmotor. Gerade Menschen mit ausländischem Hintergrund beteiligen sich stark am Gründungsgeschehen und nutzen eine Selbständigkeit vielfach als Alternative zu einer abhängigen Beschäftigung. Dies schafft häufig zusätzliche Arbeitsplätze, erleichtert die Integration und verbessert die Chancen auf einen sozialen Aufstieg. Und Selbständigkeit ist auch eine Möglichkeit zur Überwindung von Arbeitslosigkeit. So profitieren aktuell rund 1.000 Existenzgründer in Hessen vom Gründungszuschuss der Arbeitsagenturen“, so Pollert.
Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU)
Die VhU vertritt die branchenübergreifenden Interessen von 87 Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden in Hessen, in denen über 100.000 Unternehmen mit 1,5 Millionen Beschäftigten Mitglied sind. Alle Unternehmensgrößenklassen und alle Branchen sind vertreten: Von Landwirtschaft und Rohstoffen über Bau, Industrie, Handel und Energie bis zu Handwerk, Verkehr, Banken, Versicherungen, Medien und IKT sowie weitere Dienstleistungen. Die VhU ist die Stimme der freiwillig organisierten hessischen Wirtschaft. Sie bündelt die gemeinsamen politischen Anliegen ihrer Mitgliedsverbände. Sowohl für die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) als auch für den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) ist die VhU die Landesvertretung in Hessen. Auf der Grundlage eines ordoliberalen Verständnisses der sozialen Marktwirtschaft und einer Verantwortung für den Heimatstandort Hessen verdeutlicht die VhU die branchenübergreifenden politischen Anliegen der hessischen Wirtschaft gegenüber Entscheidern in Wiesbaden, Berlin und Brüssel. Ziel der VhU ist es, die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Hessen zu steigern.
