Leitfaden zum Brexit von BDI, BDA und vbw

111 Fragen und viele Empfehlungen umfasst der Leitfaden, der deutsche Unter­nehmen auf die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen vorbereitet

Um Unter­nehmen auf den Brexit vorzubereiten, stellen der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. einen Leitfaden zum Brexit vor.

BDI-Präsident Kempf: „Nur mit einer Einigung über die Zukunft und die Austrittsbedingungen erreichen wir die dringend nötige Übergangsphase. Dazu müssen sich die EU und das Vereinigte Königreich auf ihrem Gipfel Ende Juni endlich annähern. Kurskorrekturen in der britischen Position sind dringend notwendig. Die deutsche Industrie erwartet von der britischen Regierung eine verbindliche und klare Antwort auf die Vorschläge der EU27 zum künftigen Wirtschaftsverhältnis. London sollte aus eigenem Interesse erkennen, dass wir Europäer nur gemeinsam in der Welt erfolgreich sein können – oder getrennt in der Bedeutungslosigkeit versinken. Ob die Briten ein starker Partner bleiben, liegt in erster Linie in den Händen ihrer Regierung. Unsere Unter­nehmen müssen bis Oktober Klarheit haben für ihre Planungen nach dem Brexit-Stichtag.“

BDA-Präsident Kramer: „Nach dem Brexit muss es für deutsche Unter­nehmen genauso unkompliziert sein, Mitarbeiter in ihre Niederlassungen im Vereinigten Königreich zu entsenden, wie es für britische Unter­nehmen analog zu anderen Drittstaaten in Richtung Europäische Union der Fall ist. Wir erwarten zum Gipfeltreffen Ende Juni, dass die Briten ihre nationalen Regelungen in diesem Punkt genauso großzügig gestalten wie die EU – das wäre faire Partnerschaft. Zudem müssen die sozialen Sicherungssysteme auch künftig koordiniert werden. Für deutsche Unter­nehmen ist es zum Beispiel fundamental wichtig, dass ihre vorübergehend in das Vereinigte Königreich entsandten Arbeitnehmer auch künftig im deutschen System verbleiben können und in Großbritannien von Sozialversicherungsbeiträgen befreit sind. Ohne Einigung werden wir auf Regelungen von 1960 zurückgeworfen: Es drohen teure Doppelversicherungen und ein hoher Verwaltungsaufwand.“

vbw Präsident Gaffal: „Bei der anstehenden Neuausrichtung Europas dürfen wir nicht einseitig das Ziel ‚mehr Europa‘ verfolgen. Stattdessen brauchen wir ein besseres Europa, das leistungsfähiger, eigenständiger, subsidiärer und geschlossener ist. Die EU braucht eine innovationsorientierte Finanzpolitik, die Weiterentwicklung des digitalen und des Energiebinnenmarkts sowie die Stärkung der Handelspolitik. Es gilt, mit einer starken europäischen Stimme für den Abbau von Handelshemmnissen einzutreten und neue Absatz- und Beschaffungsmärkte für europäische Unter­nehmen zu erschließen. Der EU-Austritt Großbritanniens ist ein ernster Warnschuss, der sich nicht wiederholen darf. Jetzt aber brauchen wir mehr Tempo bei den Brexit-Verhandlungen. Hauptziel der Verhandlungen muss der Abschluss eines umfassenden Handelsabkommens zwischen der EU und Großbritannien sein. Großbritannien ist ein sehr wichtiger Handelspartner Bayerns. Das Vereinigte Königreich liegt auf dem vierten Platz der wichtigsten Exportländer Bayerns. Die Exporte nach Großbritannien summierten sich 2017 auf 13,9 Milliarden Euro, was 7,3 Prozent an den Gesamtexporten Bayerns entspricht. Gegenüber 2016 gingen die bayerischen Ausfuhren dorthin um 6,6 Prozent zurück – eine direkte Folge der Brexit-Verunsicherung.“

Die vollständige Publikation sowie eine Zusammenfassung finden Sie    hier.(Quellen: BDI, BDA, vbw)

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