VhU zum „Armutsbericht“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes

Pollert: „Die gute Nachricht ist: Es gibt weniger Arbeitslose“ // Arbeit ist der Weg aus der Armut, nicht immer höhere Sozialleistungen

Frankfurt am Main. „Die eigentliche Nachricht dieses Armutsberichts ist, dass die Arbeitslosigkeit und der Anteil der Hartz-IV-Empfänger in allen Bundesländern zurückgegangen sind.

 In Hessen sind rund 40.000 Menschen weniger im Hartz-IV-Bezug als noch vor zwei Jahren und das, obwohl inzwischen 14.000 arbeitslose Flüchtlinge mit ihren Familien im Hartz-IV-Bezug sind. Das ist ein großer Erfolg. Den könnte man feiern – und daraus lernen, dass Arbeit der Weg aus der Armut ist, nicht immer höhere Sozialleistungen“, sagte Dirk Pollert, Geschäftsführer der VhU.

Natürlich dürfe man sich darauf nicht ausruhen. Denn Arbeitslosigkeit sei die Hauptursache für Armut. „Erwerbslose haben mit circa 60 Prozent die höchste Armutsgefährdungsquote. Insbesondere Niedrigqualifizierte und Langzeitarbeitslose müssen deswegen den Einstieg in die Beschäftigung schaffen, da sie überdurchschnittlich häufig armutsgefährdet sind. Sie sollten von den Jobcentern besser motiviert und aktiver begleitet werden, sodass ihnen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ermöglicht wird. Notwendige Weiterqualifizierungen müssen sich dabei an den Anforderungen konkreter Arbeitsplätze orientieren. Denn nur so gelingt ein echter Ausstieg aus Hilfsbedürftigkeit und Armut“, sagte Pollert.

Pollert fügte hinzu, dass sich Armut nicht durch höhere Sozialleistungen beseitigen lasse. „Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert in seinem Armutsbericht eine Steigerung des Arbeitslosengeld-II-Regelsatzes um fast 40 Prozent und die Abschaffung aller Sanktionen. Durch immer mehr Sozialleistungen wird Armut aber nicht beseitigt, sondern die Betroffenen im Leistungsbezug festgenagelt. Denn sie gewöhnen sich an die fremde Unterstützung und werden weniger motiviert, sich eine Arbeit zu suchen, die ihnen ein eigenständiges Leben ermöglichen würde“, sagte Pollert.

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Stefan Hoehl

Dr. Stefan Hoehl
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik